Marc-Uwe Kling: „Views“ (2024)

Roman, 272 Seiten, gesprochen von Marc-Uwe Kling, ISBN: 9783550202995

Ein schockierendes Verbrechen – und alle werden es sehen

Die 16-jährige Lena Palmer verschwindet spurlos. Drei Tage später taucht sie in einem verstörend brutalen Video wieder auf, welches in atemberaubendem Tempo viral geht.

BKA-Kommissarin Yasira Saad soll Lena finden und die Täter identifizieren. Ihr bleibt wenig Zeit, denn schon gibt es erste gewalttätige Demonstrationen in deutschen Städten. Eine rechtsradikale Gruppierung namens »Aktiver Heimatschutz« gewinnt rasant an Zulauf. Kann Yasira die Täter verhaften, bevor der Lynchmob zuschlägt und der Rechtsstaat zu wanken beginnt?

Quelle: Ullstein-Verlag


Die Story

Absolut beklemmend, diese Geschichte. Wir werden hier mit einem schweren Thema konfroniert: Digitalisierung und KI im Kontext der Kriminalität – welche Möglichkeiten bieten sich im digitalen Raum, welchen Herausforderungen müssen sich die entsprechenden Behörden stellen, und welche realen Auswirkungen haben diese neuen Möglichkeiten? Das Buch ist recht kurz und dementsprechend schnell schreitet die Handlung voran, was wenig Raum für die Ausgestaltung der Figuren hat. Am Ende bleiben viele offene Fragen und wir werden mit einer schrecklichen Tat allein gelassen. Zwar liest sich das Buch wie die Erzählung einer Folge einer beliebigen Crime-Serie inklusive einiger Klischees, trotzdem wirft es spannende Fragen auf. Seine Wirkung – zum Nachdenken anregen, schocken – verfehlt das Buch nicht.

Woran soll man noch glauben, wenn man seinen eigenen Augen und Ohren nicht mehr trauen kann?
Nichts ist echt. […]
Ist denn alles fake? […]

Es ist nicht alles fake. […]
Echt ist die Empörung.
Echt ist die Wut.
Echt ist der Hass.

Der Sprecher

Das Hörbuch wurde von Kling selbst eingesprochen. Wenn Autor:innen ihre Bücher selbst einlesen, hat das natürlich den Vorteil, dass sie vor allem wörtliche Rede genau so betonen können, wie sie es beim Schreiben intendiert haben. In diesem Fall finde ich es allerdings gar nicht mal so gut. Während Klings Stimme perfekt ist für seine Känguru-Chroniken oder das NEINhorn, finde ich sie hier extrem unpassend, da sie etwas natürlich Komisches hat, das bei der Thematik völlig deplatziert ist.