Wer kennt Ronja Räubertochter nicht? Das wilde Mädchen mit den dunklen Locken, das barfuß durch den Mattiswald streift, auf Bäume klettert und sich vor nichts und niemandem fürchtet – außer vielleicht vor den Graugnomen. Ronja lebt in einer Räuberburg, wächst in einer Gemeinschaft auf, in der Lautstärke, Lagerfeuer und Streitigkeiten an der Tagesordnung sind, und doch sucht sie früh ihren eigenen Weg.
Ich kannte die Figur natürlich, aber gelesen hatte ich das Buch nie. Umso schöner war es, jetzt ganz in Ronjas Welt einzutauchen. Im Gegensatz zu vielen heutigen Kinder- und Jugendbüchern hat Ronja Räubertochter einen ruhigeren, fast kontemplativen Ton. Auf Handlungsebene passiert vergleichsweise wenig. Und doch ist jede Seite erfüllt von Entwicklung, von Entdecken, von Aufbegehren und Nachdenken.
Besonders schön finde ich, wie wir Ronjas Kindheit miterleben dürfen: Wie sie Fragen stellt, Fehler macht, sich reibt, eigene Gedanken entwickelt. Ihr Blick auf die Welt ist neugierig, offen, manchmal trotzig, aber immer ehrlich. Und genau das macht sie so außergewöhnlich.
Astrid Lindgren erzählt ihre Geschichte mit einer unaufgeregten Klarheit, die Kindern Raum lässt und Erwachsene an das erinnert, was Kindsein eigentlich ausmacht: Freiheit, Angst, Mut, Freundschaft – und das Recht, Dinge selbst herauszufinden. Ein Buch, das auch als Erwachsene noch berührt.
Die Leseprobe
gibt es hier 🔗 Leseprobe Ronja Räubertochter
Die Autorin
Astrid Anna Emilia Lindgren, geborene Ericsson, lebte vom 14. November 1907 bis zum 28. Januar 2002 und war eine schwedische Schriftstellerin. Sie gehört zu den bekanntesten Kinder- und Jugendbuchautor:innen der Welt und gehört zu den meistübersetzten Autor:innen. Die ländliche Kindheit der Schriftstellerin prägte viele ihrer späteren Geschichten. Nach der Schule arbeitete sie als Sekretärin in Stockholm und begann in ihren Dreißigern mit dem Schreiben an. Ihr erstes Buch, Britt-Mari erleichtert ihr Herz, erschien 1944. Ein Jahr später erschien Pippi Langstrumpf, womit sie Bekanntheit erlangte. Insgesamt schrieb sie über 30 Romane und mehr als 40 Bilderbücher, die in über 100 Sprachen übersetzt wurden. Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit setzte sich Lindgren für Kinderrechte, Gleichberechtigung und Tierschutz ein und erreichte somit unter anderem die Einführung des ersten Gesetzes im Jahr 1979 gegen körperliche Züchtigung von Kindern in Schweden.

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