Charles Dickens: „A Tale of Two Cities“ (1859)

Roman, 1859 veröffentlicht und 2012 bei Penguin English Library erschienen, 461 Seiten. ISBN: 978-0-141-19970-2.
„A Tale of Two Cities“ (1859) von Charles Dickens | Prosa & Papier

It was the best of times, it was the worst of times, it was the age of wisdom, it was the age of foolishness, it was the epoch of belief, it was the epoch of incredulity, it was the season of Light, it was the season of Darkness, it was the spring of hope, it was the winter of despair, we had everything before us, we had nothing before us, we were all going direct to Heaven, we were all going direct the other way – in short, the period was so far like the present period that some of its noisiest authorities insisted on its being received, for good or for evil, in the superlative degree of comparison only.

S. 3

Einer der bekanntesten Romananfänge der Literaturgeschichte stammt aus Charles Dickens’ A Tale of Two Cities, erstmals erschienen im Jahr 1859. Schon in diesem ersten Satz wird deutlich, worum es in diesem Roman geht: Gegensätze. Um Licht und Dunkel, Hoffnung und Verzweiflung, Gut und Böse – und um zwei Städte: London und Paris, und zwar zur Zeit der Französischen Revolution.

Im Zentrum des historischen Romans steht die Geschichte des französischen Adligen Charles Darnay, der sich von seiner Herkunft distanziert, und des englischen Anwalts Sydney Carton, ein scheinbar gescheiterter Mann, der am Ende über sich hinauswächst. Beide lieben dieselbe Frau, Lucie Manette, deren Vater nach Jahren der Gefangenschaft gerade erst wieder ins Leben zurückkehrt. Um sie herum entfaltet sich ein Netz aus politischen Umbrüchen, persönlichen Schicksalen und moralischen Entscheidungen.

Ein historischer Roman spielt in der Vergangenheit, meist in einer klar umrissenen geschichtlichen Epoche. Dabei greift er reale Ereignisse, Orte oder Figuren auf, verwebt sie aber mit fiktiven Elementen. Ziel ist oft, Geschichte erlebbar zu machen – aus der Perspektive einzelner Menschen, mit all ihren Konflikten, Zweifeln und Entscheidungen.

Vor der Lektüre kannte ich von Charles Dickens nur A Christmas Carol – also die Weihnachtsgeschichte. A Tale of Two Cities war mein erster Ausflug in eines seiner umfangreicheren Werke, und ich muss zugeben: Es war kein leichter Einstieg. Um es nett zu formulieren.

Dickens’ Sprache ist anspruchsvoll. Sätze, die sich über mehrere Zeilen erstrecken, verlangten viel Konzentration. Und weil die Handlung nicht chronologisch erzählt wird, sondern zwischen verschiedenen Figuren, Orten und Zeitebenen springt, war es oft schwer, den Überblick zu behalten. Die vielen Personen – manche davon lange namenlos, andere scheinbar unwichtig, bis sie plötzlich wieder auftauchen – haben das Ganze zusätzlich verkompliziert.

Inhaltlich hat mich das Buch leider nicht wirklich gepackt. Vielleicht liegt es an der großen Distanz zur beschriebenen Zeit, vielleicht auch an der sehr moralischen Erzählhaltung, die ich als belehrend empfunden habe. Dickens hat eine klare Botschaft, und die transportiert er mit Nachdruck – für mich fast ein bisschen zu viel.

Was A Tale of Two Cities zweifellos hat, ist ein dramatisches Finale. Einige der Verflechtungen, die vorher eher verwirrend wirkten, fügen sich am Ende zu einem sinnvollen Ganzen. Doch bis dahin war es für mich ein anstrengender Weg. Einer, der mich mehr gefordert (und ehrlicherweise entnervt) als begeistert hat.

Die Leseprobe

gibt es hier: 🔗 Leseprobe A Tale of Two Cities

Der Autor

Charles Dickens (07.02.1812-09.06.1870) war ein englischer Schriftsteller und Sozialkritiker, der als einer der bedeutendsten Romanautoren der viktorianischen Epoche gilt. Zu seinen bekanntesten Werken gehören Oliver Twist, A Christmas Carol, David Copperfield, A Tale of Two Cities und Great Expectations. Seine Werke zeichnen sich durch komplexe Charaktere, Gesellschaftskritik und scharfsinnigen Humor aus.

Er setzte sich intensiv mit den sozialen Missständen seiner Zeit auseinander und thematisierte insbesondere Armut und Ungerechtigkeit. Seine Popularität zu Lebzeiten war enorm, und auch heute noch genießen seine Werke weltweit hohe Anerkennung.