Alix Chamberlain ist Anfang 30, erfolgreiche Bloggerin und Unternehmerin und Mutter zweiter Töchter im Kleinkindalter. Emira Tucker ist 25 Jahre alt, chronisch pleite und in Teilzeit für die Familie Chamberlain als Babysitterin tätig. Eines Abends wird sie in einem Supermarkt beschuldigt, die älteste Tochter der Familie entführt zu haben. Der Vorfall sorgt in Emiras Leben in den folgenden Monaten zu großen Veränderungen: Unter anderem lernt sie Kelley Copeland, der die Begegnung mit dem Handy gefilmt hat, kennen und lieben, und gerät letztlich zwischen ihren Freund und ihre Arbeitgeberin.
Die Themen
Es ist das Jahr 2015: Die Digitalisierung schreitet voran, die sozialen Medien gewinnen weiter an Bedeutung und die Black-Lives-Matter-Proteste nehmen zu. Das Buch beginnt mit der Beschreibung von Alltagsrassismus in den USA – Briar ist weiß, Emira schwarz – und verbindet mit diesem auch das Thema von Klassenunterschieden. Emira hat trotz ihrer College-Ausbildung Probleme, einen gutbezahlten Job zu finden, Alix kann es sich leisten, in einem „rich people grocery store“ (S. 6) einkaufen zu gehen, in dem eine Packung mit Joghurt überzogener Rosinen acht Dollar kostet. Ohne dabei belehrend zu sein, thematisiert Such a Fun Age das fehlende Bewusstsein für das eigene Privileg derer, die bessergestellt sind. Das zeigt sich besonders in der Dynamik zwischen Emira und Kelley, der als jemand porträtiert wird, der sich Alix gegenüber in einer moralisch überlegenen Position wähnt:
The fact that you think you’re better than A-leeks or Alex or whatever is a joke. You will never have to even consider working somewhere that requires a uniform, so you can chill the fuck out about how I choose to make my living.
S. 191
Ein weiteres großes Thema ist das der eigenen Identität, des Herausfindens, wer man ist und was man vom Leben möchte. Emira ist in ihren Zwanzigern und sich nicht im Klaren darüber, was sie will und was sie kann. Welchen Karriereweg sie gehen möchte, weiß sie lange nicht:
Emira didn’t love doing anything, but she didn’t terribly mind doing anything either.
S. 37
Emira wished that someone would tell her what she liked doing best.
S. 39
Bei Alix war das anders: Sie ist eine Frau, die weiß, was sie will. Und doch stellt sie, gerade in ihren Dreißigern, ihr Leben und ihre Prioritäten infrage. Anhand der Figuren Emira und Alix werden die Veränderungen, der Übergang von den Zwanzigern zu den Dreißigern, verdeutlicht.
Alix couldn’t tell if she was happier or if she just cared less.
S. 32
Somit wird auch der Titel doppeldeutig: Sun a Fun Age kann sich sowohl auf das (digitale) Zeitalter, aber auch auf das Alter beziehen – also die zwei großen Themen im Buch.
Der Schreibstil
Die Autorin hat eine Erzählfigur geschaffen, die mühelos die Perspektive wechselt und es schafft, ansprechend und mit Leichtigkeit schwierige Themen zu behandeln. Die Sprache ist klar und der Inhalt gut verständlich. Allerdings lässt das Buch auch wenig Interpretationsspielraum, die Themen sind klar ausformuliert und ausgedeutet, als Leser muss über Bedeutung und Message nicht viel nachgedacht werden.
Such a Fun Age war für mich ein kurzweiliges, interessantes Buch, das allerdings wegen des fehlenden Interpretationsspielraums keinen bleibenden Eindruck hinterlassen wird. Gut vorgestellen könnte ich mir Such a Fun Age jedoch als Serie.
Die Leseprobe
gibt es hier 🔗 Leseprobe Such a Fun Age
Die Autorin
Kiley Reid wurde 1987 in Kalifornien geboren und verbrachte ihre Jugend größtenteils in Tucson in Arizona.
Sie studierte Drama an der University of Arizona und dem Marymount Manhattan College. Später machte sie ihren Abschluss im kreativen Schreiben beim Iowa Writer’s Workshop, einem renommierten Studiengang an der University of Iowa.
Im Dezember 2019 erschien ihr Debütroman Such a Fun Age, wofür Reid in der Kategorie „International Book of the Year“ bei den Australian Book Industry Awards gewann.
Die Autorin lebt mit ihrem Ehemann in Philadelphia.
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