Wer genauso ein Interesse an Geschichte und alten Karten hat wie ich, der wird sich freuen: Die British Library hat 40.000 alte Karten digitalisiert und einen Teil davon jetzt zum ersten Mal frei zugänglich gemacht. Das Material ist Teil der Topographischen Sammlung von König Georg III., die sich im Besitz der British Library befindet, und erfasst vier Jahrhunderte visueller Eindrücke von Orten auf der ganzen Welt: von Karten und Atlanten bis hin zu Architekturzeichnungen, Karikaturen und Aquarellen. Seit dem 13. Oktober 2020 sind die Bilder über die digitale Flickr-Commons-Sammlung der British Library für jedermann online verfügbar.
Das Projekt bietet jedem die Möglichkeit, virtuell Geografie, Kunst, Wissenschaft und Kulturen der Vergangenheit zu erkunden. Über sieben Jahre lang hat ein Team von erfahrenen Katalogisierern, Kuratoren, Konservatoren und Imaging-Spezialisten der Bibliothek daran gearbeitet, die Sammlung zu katalogisieren, zu konservieren und zu digitalisieren. Die Sammlung ist ein eigenständiger Teil der größeren King’s Library, die Georg IV. im Jahr 1823 der Nation schenkte. Als eine Sammlung von Karten und Ansichten, die während der Entstehungszeit des Britischen Empire aufgebaut wurde, ist sie eine wichtige Ressource für die Untersuchung der Art und Weise, wie Großbritannien in dieser Zeit die Welt betrachtete und mit ihr interagierte.
Die Sammlung besteht aus gedruckten und handgezeichneten Werken, die zwischen 1500 und 1824 entstanden sind, und deckt eine breite Palette von Themen ab. Zu den Highlights gehören:
- Die handgezeichnete Karte von New York City, die 1664 dem zukünftigen James II. überreicht wurde,
- Architekturzeichnungen von Nicholas Hawksmoor aus dem frühen 18. Jahrhundert für Aufträge wie Castle Howard und die Londoner Queen-Anne-Kirchen,
- Die riesige Kangxi-Karte von China von 1719 des italienischen Jesuiten Matteo Ripa,
- Eine Reihe von Zeichnungen des italienischen Künstlers Bernardo Bellotto aus Lucca, um 1742,
- James Cooks große Manuskriptkarte der Inseln St. Pierre und Miquelon, 1763,
- Aquarelle von bekannten Künstlern des 18. Jahrhunderts wie Paul Sandby und Samuel Hieronymus Grimm,
- Militärkarten von Häfen an der englischen Südküste einschließlich Plymouth aus den 1780er Jahren, Vorläufer des Ordnance Survey,
- Ansichten von Teilen des heutigen Ontario, Kanada, gezeichnet von der Künstlerin Elizabeth Simcoe um 1792,
- Die früheste umfassende Landnutzungskarte von London aus dem Jahr 1800.
Aber auch Karten aus Deutschland, wie hier aus Hamburg, sind darunter:
Eine Reihe von Karten aus der Sammlung sind der Öffentlichkeit in der kostenlosen Dauerausstellung Treasures of the British Library zugänglich. 18.000 von den geplanten 40.000 Karten sind bereits auf der Flickr-Seite der British Library veröffentlicht worden. Auch auf dem „Georeferencer“ der British Library werden die Karten zur Verfügung gestellt, einer interaktiven Anwendung, die es Freiwilligen ermöglicht, Karten in Daten umzuwandeln, indem sie Standorte zu digitalisierten Sammlungen der British Library hinzufügen und so innovative neue Formen der Entdeckung und Forschung initiieren. Eine Auswahl von Essays, die mit Bildern aus der K. Top-Sammlung illustriert sind, sind auf der Website Picturing Places der Bibliothek verfügbar.
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