Für mich gehört die Buchhandlung Felix Jud zu den schönsten und interessantesten in Hamburg. Der Laden ist zentral am Neuen Wall gelegen und legt den Schwerpunkt auf Belletristik, Klassikereditionen, Reiseberichte, Philosophie, Geschichte sowie Kinder- und Jugendbuch.
Die Buchhandlung hat eine lange und spannende Geschichte: Angefangen hat alles mit Felix Jud (1899-1985), der nach einer Lehre im Eisenwarenhandel Buchhändler wurde und mit 15 Jahren die Fromman’sche Hofbuchhandlung in Jena übernahm. Im Jahr 1919 zog es ihn nach Hamburg, wo er vier Jahre später in den Colonnaden 104 die „Hamburger Bücherstube“ eröffnete. Während der NS-Zeit verkaufte Felix Jud unter der Hand während dieser Zeit verbotene Literatur an Kunden, denen er vertraute, organisierte Leseabende und wurde 1943 im Zusammenhang mit den Prozessen der Weißen Rose Hamburg verhaftet. Nach seiner Befreiung im Mai 1945 verlegte er 1948 die Buchhandlung an den Neuen Wall und wenig später in die Mellin-Passage der Alsterarkaden, wo sie noch heute ist. Durch Wilfried Weber, seit 1962 Mitarbeiter und seit 1972 Geschäftspartner von Felix Jud, kam 1973 das Felix Jud Antiquaritat zur Buchhandlung dazu. 1993 wurde Marina Krauth Mitinhaberin, seit dem Tod Webers im Jahr 2016 führt sie das Geschäft.
In der Buchhandlung werden nicht nur Kunstwerke ausgestellt, es finden auch bereits seit Jahrzehnten regelmäßig Lesungen statt. Die Liste der Autorinnen und Autoren, die schon bei Felix Jud zu Gast waren, ist lang. Zu den prominentesten Gästen gehören beispielsweise Henry Miller, Siegfried Lenz, Martin Walser, Jurek Becker, Karl Lagerfeld, Daniel Kehlmann und Christian Kracht.
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